Mitarbeitende gewinnen in Zeiten des Fachkräftemangels
Am Dienstagsapéro vom 28. Oktober 2025 in der Stiftung Passagio in Lützelflüh präsentierte Experte Fabio Blasi Strategien zur Gewinnung von Mitarbeitende und zeigte auf, welche Rolle Social Media bei der Personalrekrutierung spielt.
Viele Mitglieder von SOCIALBERN sind immer stärker mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. Die nachhaltige Rekrutierung von Mitarbeitenden erhält deshalb zunehmend an Bedeutung. Fabio Blasi, Leiter Sourcing & Employer Branding am Kantonsspital Aarau, zeigte am Dienstagsapéro im Passagio Strategien zum Ansprechen von potenziellen Mitarbeitenden auf und stellte sich der Frage, inwieweit Social Media für die Personalrekrutierung Fluch oder Segen ist.
Arbeitskräftemangel
Der Fachkräftemangel hat sich eigentlich schon zu einem Arbeitskräftemangel entwickelt. Dafür gibt es verschiedene Gründe wie etwa der demografische Wandel, vermehrte Frühpensionierungen und wenig intergenerative Arbeitsmodelle. Die stetige Akademisierung und der jahrelang Trend zur KV-Lehre verschärften die Situation bei handwerklichen und soziale Berufen zusätzlich. Darüber hinaus fehlt es auch an guten Angeboten für Quer-, Wieder- und Ersteinsteiger:innen.
Langsame Rekrutierungsprozesse
Viel zu lange wurde die nachhaltige Rekrutierung von Mitarbeitenden vernachlässigt. Echtes Personalmarketing ist in der Schweiz kaum 15 Jahre alt. Heutige Rekrutierungs- und Selektionsprozesse sind oft langsam und umständlich. Viele Stelleninserate sind langweilig und langatmig. Potenzielle Mitarbeitende müssen sich meistens mehreren Einstellungsgesprächen stellen, die eher einem Verhör gleichen. Bei der Auswahl reden (zu) viele Entscheidungsträger:innen mit.
Was Bewerbende wollen
Rekrutierungsprozesse müssen sich viel stärker nach den Kandidat:innen ausrichten. Hochglanzbroschüren und Karriereseiten mögen gut aussehen, sind aber nicht massgebend bei der Gewinnung von Mitarbeitenden. Bewerbende wünsche sich stattdessen eine rasche, unkomplizierte und persönliche Kontaktaufnahme. Je einfacher eine Bewerbung eingereicht werden kann, umso eher wird sie auch abgeschickt. Allfällige Hürden müssen abgebaut werden.
Schnellbewerbungen
Schnellbewerbungen sind ein deshalb ein gutes Instrument, dass sich an den Bedürfnissen der jungen Generation orientiert. Es lässt sich einfach einrichten und ermöglicht einem, in kürzester Zeit eine Bewerbung einzureichen. Damit überzeugt es mit Geschwindigkeit und Einfachheit. Allerdings generiert es auch ziemlich viele unbrauchbare Bewerbungen und ist dementsprechend bei den HR-Abteilungen nicht besonders beliebt.
Social Media
Unterdessen findet 40% der Personalgewinnung auf Social Media statt! Dazu gehören Formen nicht nur klassische Posts sondern auch bezahlte Stelleninserate und Kampagnen sowie Foto- und Videomarketing. Social Media nutzt das Netzwerkprinzip, ganz besonders gilt dies für Plattformen wie Linkedin. Aber auch Instagram, Tiktok und Snapchat gewinnen immer mehr an Bedeutung. Punkto Datenschutz und der Bekanntgabe von Informationen gilt aber bei Social Media höchste Vorsicht.
Trends bis 2030
In der nahen Zukunft wird der Fachkräftemangel weiter zu nehmen. Entsprechend gilt es noch stärker auf die Zielgruppen einzugehen und sich von anderen abzuheben. Das Tempo wird noch mehr zunehmen, da die Aufmerksamkeitsspanne weiter abnimmt. Gezieltes Bildungsmarketing, Erasmusprogramme und Talentpooling werden für Unternehmen (noch) wichtiger.