
Innovationskraft in Werkstätten entfalten
Die Werkstättentagung vom 7. Mai 2025 bot Fach- und Führungskräften aus verschiedenen Werkstätten im Kanton Bern eine Plattform, um Erfahrungen auszutauschen, Ideen zu teilen und voneinander zu lernen. Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage: Wie können wir Innovation als festen Bestandteil unserer Organisationskultur verankern?
Der Mensch im Zentrum der Innovation
Dino Beerli, Innovationsexperte und Gründer von Superloop Innovation, begleitete die Teilnehmenden mit seiner langjährigen Erfahrung durch den Abend. Seine inspirierende Art zeichnete sich nicht nur durch das Vorstellen von Methoden und das Erzählen aus, sondern er animierte die Teilnehmenden zum Mitmachen.
Im Zentrum jeder Innovation müsse der Mensch stehen, so Beerli. Er warnte davor, Ideen umzusetzen, die nicht die Zielgruppe in den Mittelpunkt stellen. Die Stärke der Werkstätten sei die Nähe zu den Mitarbeitenden und den Menschen mit Behinderung. Diese Nähe sollte genutzt werden, um immer wieder Lösungen zu entwickeln, die sich an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientieren.
Am Anfang jedes Innovationsprozesses, so der Rat von Dino Beerli, steht die Ermittlung der Bedürfnisse der Zielgruppe. Wenn keine veränderten Bedürfnisse festgestellt werden können, sollte nichts unternommen werden.
Fragen, die wir uns stellen sollten
Innovation muss durch Fragen innerhalb der Organisation angestossen werden. So können sich z.B. die Rahmenbedingungen für Werkstätten oder die Finanzierung durch die öffentliche Hand ändern. Solche Veränderungen können dementsprechend auch Veränderungen innerhalb der Einrichtungen auslösen. In solchen Situationen müssen innovative Lösungen entwickelt werden. Dabei darf nicht vergessen werden, «warum wir das tun, was wir tun».
Exnovation: Den Mut haben, etwas rauszukippen
Solche Veränderungsprozesse können aber nicht nur zu Innovation, sondern auch zu Exnovation führen. Das bedeutet, dass Organisationen den Mut haben sollten, sich von Dingen zu trennen, die nicht mehr funktionieren oder nicht mehr den Zielen entsprechen. Dieser Ansatz ist wichtig, um sicherzustellen, dass Ressourcen und Energie in die richtigen Projekte investiert werden.
Das Beispiel "EmpowerAssist"
Diese Anleitungen und theoretischen Überlegungen erläuterte Dino Beerli anschliessend am Beispiel von «EmpowerAssist». Entstanden ist das Projekt daraus, dass immer mehr Menschen mit Behinderung alleine wohnen wollen und sich damit die Arbeitsbereiche von Assistent:innen verändern. Das Projekt will der Frage nachgehen, wie Fachpersonen ausgebildet sein müssen, um den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung gerecht zu werden.
Zu diesem Zweck werden im Projekt «EmpowerAssist» Informationen von Betroffenen gesammelt, die zur (Weiter-)Entwicklung von Berufsbildern für Begleitpersonen genutzt werden. Dieses Projekt zeigt in hervorragender Weise, wie die Bedürfnisse der Zielgruppe in den Mittelpunkt gestellt und gemeinsam mit der Zielgruppe ermittelt werden.
Die Methode: Schnell entwickeln, ausprobieren und testen
Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte Dino Beerli eine Methode zur schnellen Entwicklung und Erprobung von Lösungen. Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Methode sind:
- Lösungen sollten schnell entwickelt werden und ebenso schnell ausprobiert und getestet werden.
- Allfällige Details können zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden.
- Frühzeitig Feedback einholen.
- Gute Ideen entstehen aus vielen Ideen.
Austausch und Erfahrungen teilen
Insgesamt bot die Werkstättentagung 2025 eine Plattform, auf der die Teilnehmenden ihre Erfahrungen und Ideen austauschen konnten. Erfolgsgeschichten und Lernerfahrungen wurden präsentiert und die Teilnehmenden konnten von den Erfahrungen der anderen profitieren.