
Unterwegs für gelingende Inklusion
Am 11. März 2025 fand der erste Dienstags-Apéro dieses Jahres statt. SOCIALBERN und seine Mitglieder waren zu Gast bei der Blindenschule Zollikofen. Die Veranstaltung bot eine wertvolle Gelegenheit, sich mit Vertreter:innen von drei Institutionen auszutauschen, die sich für gelingende Inklusion in Schule und Beruf bei Sinnes- und Körperbeeinträchtigungen einsetzen.
Inklusion als gemeinsames Ziel
Zu Beginn war die Unterscheidung zwischen Integration und Inklusion ein Thema. Während Integration darauf abzielt, Menschen mit Beeinträchtigungen in bestehende Strukturen einzubinden, handelt es sich bei Inklusion, eher um eine Vision, wie sich die Gesellschaft entwickeln soll und wie Vielfalt zur Normalität wird. Das Fact Sheet zur schulischen Integration / Inklusion der PH Luzern bietet weitere Hinweise.
Praxisnahe Einblicke in die Arbeit der Institutionen
Drei Vertreter:innen boten dann im Rahmen der Veranstaltung Einblicke in ihre Arbeit. Dabei wurde auf die Chancen und Herausforderungen in den Bereichen Hören, Bewegung und Motorik und Sehen eingegangen.
HSM: Individuelle Begleitung von Kindern mit Hörbeeinträchtigungen
Die Heilpädagogische Schule Münchenbuchsee (HSM) berichtete von ihren Angeboten für eine wohnortnahe Beschulung für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen. Sie begleiten betroffene Kinder und Jugendliche ab dem Moment der Diagnose bis ins junge Erwachsenenalter und unterstützen sie sowohl im schulischen als auch im persönlichen Bereich. Dabei stehen insbesondere Identitätsfragen im Fokus: Wer bin ich, und welche Bedeutung hat meine Hörbeeinträchtigung für mich? Der regelmäßige Austausch mit anderen betroffenen Kindern hilft, sich selbstbewusst in einer mehrheitlich hörenden Gesellschaft zu bewegen.
Stiftung Rossfeld: Individuelle Assistenz und inklusive Schulerfahrungen
Die Stiftung Rossfeld stellte ihr breites Angebot zur individuellen Unterstützung von Kindern mit Mobilitätseinschränkungen vor. Ihr ambulanter Dienst arbeitet eng mit Schulen zusammen, um Anpassungen vor Ort zu ermöglichen. Dabei werden Assistenzpersonen angestellt, um gezielt einzelne Kinder im Schulalltag zu unterstützen. Viele Schulen zeigen sich offen für Veränderungen, wenn die richtigen Hilfsmittel und Unterstützungsangebote zur Verfügung stehen. Ein beeindruckendes Beispiel war der inklusive Sportunterricht, bei dem alle Kinder einen Rollstuhl nutzten, um ein Verständnis für die Herausforderungen von Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen zu entwickeln.
Blindenschule Zollikofen: Nachhaltige berufliche Integration
Die Gastgeberin, die Blindenschule Zollikofen, präsentierte ihre Arbeit im Bereich der beruflichen Integration. Ihr Ziel ist es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Sehbeeinträchtigungen eine nachhaltige Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dies geschieht durch eine enge Zusammenarbeit mit Arbeitgebern, Lehrpersonen und den betroffenen Personen selbst. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Umgang mit Hilfsmitteln sowie die Fähigkeit, eigene Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Wer seine individuellen Herausforderungen benennen kann, erhält auch gezieltere Unterstützung.
SOCIALBERN Dienstags-Apéro bieten Einblicke in die Praxis
Der erste Dienstags-Apéro 2025 bot spannende Einblicke und verdeutlichte, dass erfolgreiche Inklusion von frühen und gut abgestimmten Massnahmen abhängt. Die drei Institutionen zeigten eindrucksvoll, dass Inklusion nicht nur ein Konzept, sondern eine gelebte Praxis ist.
Dienstags-Apéros sind eine Plattform, die SOCIALBERN seinen Mitgliedern bietet, um sich über Themen im Arbeitsalltag auszutauschen. Der nächste Dienstags-Apéro findet am 17. Juni 2025 beim B. Blinden- und Behindertenzentrum Bern statt.
Ein herzliches Dankeschön an die Blindenschule Zollikofen für die Einladung und an alle Beteiligten für den bereichernden Austausch!